Turmkaffee : Resistent, reichhaltig, Robusta

Wissenswertes zur unterschätzten Robusta-Bohne

Erfahren Sie mehr über diese aromastarke Kaffeebohne, welche eine wunderbare Crema bringt.

31.07.2019

Resistent, reichhaltig, Robusta – ein Plädoyer für eine unterschätzte Kaffeesorte

Oft gilt die Kaffeesorte Robusta als kleine, hässliche Schwester von Arabica: Im Vergleich zum milden und seidigen Geschmack der Arabica-Bohne sei die der Robusta-Bohne rau und zweitklassig. Wir wollen mit diesen Vorurteilen aufräumen und zeigen dir, warum Robusta-Bohnen unterschätzt werden. Und verraten dir unsere Spezialtricks, damit dein 100%iger Robusta zu einem Geschmackserlebnis wird.

 

Die Kaffeepflanze, die sogenannte Coffea, gehört der Pflanzenfamilie der Rubiaceae (Rötegewächse) an. Es gibt weltweit mehr als 100 Kaffeearten, jedoch spielen im globalen Kaffeehandel nur zwei eine gewichtige Rolle: Coffeea arabica und Coffea canephora. Die Coffea arabica macht ungefähr 60% des gesamten Kaffeevolumens aus und wird hauptsächlich in Süd – und Mittelamerika und Äthiopien angebaut. Die Coffea canephora, umgangssprachlich als «Robusta» bezeichnet, stammt vorwiegend aus Ländern wie Vietnam, Indien und Indonesien. Ungefähr 40% der weltweiten Kaffeeproduktion werden Robusta zugesprochen.

 

Wir möchten eines vorwegnehmen: Richtig angebaut, aufbereitet und geröstet, hat jede der Sorten ihre ganz individuellen Vorzüge. Deshalb kaufen auch wir sowohl Arabica als auch Canephora ein. Da Robusta aber vielen gar nicht oder nur als Blend mit Arabica-Bohnen in einer Kaffeemischung bekannt ist, fokussieren wir uns heute zu 100% auf Robusta. Denn entgegen gängigen Meinungen bietet der reine Robusta mit seinen erdigen, holzigen und vollmundign Aromen ein intensives Geschmackserlebnis – gefolgt von einem kräftigen Koffeinkick.

 

 

Widerstandsfähiger Tieflandkaffee

Während die Coffea arabica am besten auf einer Anbauhöhe zwischen 1000 und 1800 Metern, bei gemässigten Klima und hoher Luftfeuchtigkeit gedeiht, ist die Robusta-Pflanze weniger anspruchsvoll: Die Kaffeekirschen wachsen auch in niedrigen Höhenlagen bis zu 900 Metern und bei warmen Temperaturen zwischen 20 – 30 Grad Celsius. Zudem verkraftet Robusta Witterungseinflüsse besser und ist nicht so anfällig für Krankheiten. Wie der Name erahnen lässt: Robusta ist robuster. 

 

Die Unterschiede der beiden Kaffeekirschen manifestieren sich auch in Form, Farbe und Grösse: Die Arabica-Rohkaffeebohne ist grünlich, die Robusta hingegen gelb-bräunlich. Aber auch nach der Röstung sind die Unterschiede ersichtlich, denn die Robusta-Bohne ist eher klein, hat einen gerundeten Rücken und eine gerade Kerbe, Arabica-Bohnen hingegen sind grösser, oval-förmig und weisen einen geschwungenen Einschnitt auf.

Mit einem Koffeingehalt von 2 – 4% verfügt der Robusta über doppelt so viel Koffein wie die Arabica-Bohne. Der Grund: Koffein wirkt als natürliches Insektizid - Arabica-Pflanzen wachsen in höheren Regionen mit weniger Insektenaufkommen, deshalb brauchen sie weniger Koffein, um sich gegen ihre natürlichen Feinde zur Wehr zu setzen. Robusta trägt jedoch nur halb so viel Fett in sich wie Arabica – dieser tiefere Fettgehalt ist für die wunderschöne dicke Crema auf dem Kaffee oder Espresso verantwortlich.

 

Ein markanter Charakter braucht besondere Zuneigung

Wer sich einen 100%igen Robusta nach Hause holt, kann sich auf ein genussvolles und intensives Erlebnis freuen – der Robusta hat im Vergleich zu Arabica einen herberen Geschmack und ein schwereres Aroma, das erdig schmeckt. Durch den geringeren Zuckergehalt sind die Bohnen weniger süss. Diese markanten Charakterzüge brauchen besondere Zuneigung – mit unseren fünf Tipps gelingt es auch dir:

 

  1. Der richtige Mahlgrad: Da der Robusta sehr viel Crema produziert, sollte ein feinerer Mahlgrad gewählt werden. Aber Achtung – den Mahlgrad nicht auf die feinste Stufe stellen. Wenn die gemahlenen Kaffeepartikel zu fein sind, können sie das Mahlwerk verstopfen und die Kaffeemaschine beschädigen.
  1. Die richtige Dosierung: Bei einem Kaffeevollautomaten begrenzen sich die Einstellungsmöglichkeiten meist auf zwei Auswahlmöglichkeiten: «stark/kräftig» oder «schwach/mild». Je nach Getränkeauswahl muss hier ausprobiert werden.
  1. Die richtige Wassermenge: Die Wassermenge kann bei einem Vollautomaten wiederum sehr genau eingestellt werden. Für einen Espresso empfehlen wir eine Wassermenge von 25 – 35 ml, für einen normalen Kaffee ist 90 – 130 ml ideal.
  1. Die richtige Temperatur:  Da bei einem Kaffeevollautomaten nur eine einheitliche Brühtemperatur für beide Getränke eingestellt werden kann, empfiehlt sich eine Brühtemperatur von ca. 90 °C.
  1. Last but not least - die richtige Bohne: Genauso wie bei Arabica-Bohnen oder einem Blend, gilt auch bei 100%igem Robusta: Der Kaffee schmeckt nur, wenn der Kaffeeanbau mit viel Pflege und Aufmerksamkeit betrieben wird und die Bohnen schonend im Trommelröster geröstet und weiterverarbeitet werden.

 

Bio und Fair – so schmeckt reiner Robusta am besten

Deshalb überzeugt unsere Kaffeespezialität «India Cooperative Mass» - denn der Bio- und Fairtrade zertifizierte «India Cherry AA» wird nach höchsten Qualitätsstandards im südindischen Bundesstaat Kerala produziert. Die reine Robusta-Mischung weist einen geringen Säureanteil auf, hat ein würzig-holziges Aroma. Schokoladige Nuancen runden seinen breiten und langanhaltenden Abgang ab.

 

Der «India Cooperative Mass» überzeugt aber nicht nur durch seinen markanten und stark koffeinhaltigen Charakter, sondern auch durch seine sozialen Züge: Der Kaffee stammt von der «Manarcadu Social Service Society», kurz MASS, einem Zusammenschluss von ambitionierten, indischen Kleinbäuerinnen und -bauern. Die MASS wurde mit dem Ziel gegründet, die Mitglieder im nachhaltigen Anbau zu unterstützen und somit einen besseren Lebensunterhalt und eine gesündere Umwelt zu schaffen.

 

Vernetzt im Einklang mit der Natur

Inzwischen gehören der MASS fast 20 Gruppen mit bis zu 50 Mitgliedern an. Diese Gruppen halten monatliche Treffen ab, um ihre Perspektiven und Bedürfnisse sowie die Verwendung der Fairtrade-Prämie zu thematisieren – welche bereits für 600 Kleinbäuerinnen und -bauern als Versicherung dient und für Weiterbildungen in Pflanzenschutz-Methoden, biologischer Landwirtschaft oder Klimawandel investiert wird. Die Entscheidungen der Gruppen werden an den Vorstand weitergeleitet, welcher in regelmässigen Abständen gewählt wird. Zu den Aktivitäten der Kooperative gehört zudem der Newsletter «Jaivashree»: Dieser gilt als die Stimme der Mitglieder und sorgt für einen übergreifenden Austausch und weitläufiger Information.

 

Die Anbaugebiete der MASS erstrecken sich entlang natürlicher Waldgebiete mit beständigen Wassergebieten und einer hohen Biodiversität wie etwa das Naturschutzgebiet Periyar Tiger Reserve. Das Reservat wird durch die Kooperativen-Mitglieder entsprechend den Nationalen Vorschriften zur Agrarland-Nutzung beschützt. Heimische und gefährdete Flora und Fauna wird so erhalten. Um die Umwelt zu schonen, werden Bioabfälle recycelt und zum Beispiel als Düngemittel sowie in Biogasanlagen verwendet.

India Cooperative MASS

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