Äthiopien gilt als Mutterland des Kaffees. Seine Kaffees sind von einer einzigartigen Vielfalt und Unverwechselbarkeit. Die Spitzen-Anbaugebiete heissen Yirgacheffe und Sidamo, aber auch Djimmah, Limu, Harrar und Gimbi werden sehr geschätzt.
Der Kaffeegürtel
Der Kaffeegürtel umfasst alle tropisch-äquatorialen Länder, in denen Kaffee angebaut wird. Er liegt innerhalb des 23. Breitengrades nördlicher Breite sowie des 25. Breitengrades südlicher Breite. Hier herrscht rund um den Äquator ein feucht-trockenes Wechselklima, das sich besonders dadurch auszeichnet, dass es genügend Niederschlag gibt und keine extremen Temperaturen herrschen.
Von den vielen verschiedenen Sorten Kaffees, die es weltweit gibt, sind nur zwei für den Weltmarkt von Bedeutung, nämlich „Coffea Arabica“ sowie „Coffea Canephora“ mit ihrer Gattung der „Robusta“. Arabica-Pflanzen machen dabei rund 70 Prozent innerhalb der globalen Kaffeekulturen aus.
Äthiopien
Australien
Der Kaffeeanbau in Australien begann vor über 100 Jahren, allerdings ohne grösseren wirtschaftlichen Erfolg. Erst mit dem Aufkommen der maschinellen Erntetechnik in den 1980er Jahren wurde der Kaffeeanbau in Australien rentabel.
Bolivien
Im Hochland Boliviens können ganz wunderbare ausbalancierte, mit einer schönen Süsse ausgestattete Kaffees erzeugt werden. Der Bio Arabica mit Max Havelaar Zertifikat aus Bolivien, den Turm Kaffee verwendet, wächst in der für seine Kaffees berühmten Provinz Caranavi. «Yungas» wird die Region am Ostrand der Anden genannt, die man von der bolivianischen Hauptstadt La Paz nur über vier- bis fünftausend Meter hohe Pässe erreichen kann und deren Klima schon die tropische Amazonasregion erahnen lässt.
Brasilien
Der weltweit grösste Kaffeeproduzent, sowohl qualitativ wie quantitativ, ist Brasilien. Hier wird in grossen Mengen Arabica-Kaffee produziert, der maschinell geerntet wird. Ganz im Gegensatz dazu stehen die Santos- und Yellow Bourbon-Bohnen. Santos-Bohnen werden handgepflückt und trocken oder halb trocken («Semi Washed») aufbereitet. Der Santos ist beliebt wegen seines typischen mittelstarken runden Körpers und des leicht süsslichen Tones.
Costa Rica
Die Kaffees Costa Ricas zählen zu den besten der Welt. Die Plantagen liegen in einer Höhe von 700 bis 1.600 Metern. Die wichtigsten Anbauregionen liegen in der Landesmitte. Um die Hauptstadt San José versammeln sich Tarrazú, Heredia, Tres Ríos, Volcán Poás. Angebaut werden hier die Arabica-Varietäten Caturra und Catuai. Diese werden ausschliesslich nass aufbereitet («washed»).
El Salvador
Bedingt durch das Klima finden sich die Kaffeeplantagen in El Salvador schon seit Beginn der Pflanzung an den meerseitig gelegenen Berghängen. Diese nutzten die Einwohner seit Mitte des 18. Jahrhunderts, auch wenn in den ersten Jahren der Kaffeeanbau ausschließlich für die eigene Verwendung geschah. In El Salvador werden ausschließlich Arabica-Pflanzen angebaut. Die daraus entstehenden Kaffeeproduktionen haben sich über lange Zeit als beständig und verlässlich von hoher Qualität gezeigt und werden diesem Ruf immer wieder neu gerecht. Die Bohnen ergeben einen wundervoll mild-aromatischen Kaffee, der einen leichten Körper mit einer feinen Säure besitzt. Darüber hinaus verwöhnt Kaffee aus El Salvador den Gaumen mit einem frischen intensiven Nachgeschmack, der eine Ausgeglichenheit von Süße und Säure sowie eine raffinierte hauchzarte Note von Schokolade mit sich bringt.
Guatemala
In den Hochregionen dieses klassischen Erzeugerlandes werden einige der besten Kaffees der Welt produziert. Im Hochland von Antigua, Cobán, Atitlan, San Marco und Huehuetenango werden vorwiegend Typica- und Bourbon-Arabicas auf vulkanischen Böden angebaut, die durchwegs im Schatten wachsen. Amacafé, die staatliche Kaffeeaufsicht, vergibt als höchstes Prädikat „SHB“ („Strictly Hard Beans“), welches dann vor dem Namen des jeweiligen Anbaugebietes steht.
Hawaii
Das einzige Kaffeeanbaugebiet der USA liegt auf der Inselgruppe Hawaii. Die Hawaii-Kaffees ähneln mehr ihren mittelamerikanischen als den pazifischen Verwandten. Sie sind geprägt von einer reichen, kräftigen Säure, einem mittelschweren bis kräftigen Körper und einer sehr komplexen Aromastruktur.
Honduras
Durch den verheerenden Hurrikan „Mitch“ ist 1998 ein grosser Teil des angebauten Kaffees vernichtet worden. Der neue Kaffeeanbau entwickelt sich nur langsam. In Honduras herrscht feucht-warmes karibisches Klima. In diesem Optimalklima unweit der Hauptstadt Tegucigalpa gedeihen Kaffeepflanzen unter idealen Bedingungen. Die Bohnen aus der Marcala-Region im Grenzgebiet zu El Salvador haben den besten Ruf. SHG ist auch hier die höchste Qualitätsstufe. Ein guter Honduras-Kaffee hat einen kräftigen Körper und einen etwas süsslichen und opulenten Geschmack.
Indonesien
Einige der zahllosen Inseln von Indonesien haben eine sehr lange Tradition im Kaffeeanbau. Java war die erste Insel, auf der die Holländer als Kolonialherren Kaffee anbauten. Durch Pflanzenrost wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts fast die gesamte Kaffeewirtschaft der Insel vernichtet. Die meisten Anbauflächen wurden dann mit pilzresistenten Robusta neu bepflanzt. Mittlerweile fasst auch der Arabica wieder Fuss auf Java. Die Kaffees sind kräftig, eher säurearm und werden teilweise extra ein bis zwei Jahre gelagert.
Jamaica
Quer über die Insel Jamaica erstreckt sich ein majestätischer Gebirgszug, der im Osten mit den bis zu 2.300 Meter hohen Blue Mountains seine höchste Erhebung erreicht.
Kenia
In Kenia war der Anbau und Verkauf der qualitativ sehr hochwertigen Kaffees lange zentral und effizient organisiert. Die gesamte Kaffeeproduktion wurde auf Auktionen versteigert. Die Folgen dieser zentralen Vermarktungsstruktur sind sehr gute Qualität bei relativ hohen Preisen.
Kolumbien
Kolumbien war lange Zeit das zweitwichtigste Exportland, wurde aber mittlerweile durch Vietnam verdrängt. Die kolumbianische Kaffeeproduktion ist qualitativ sehr hochstehend: Die Federation Nacional de Cafeteros de Colombia („Fedecafé“) definiert die beste Bohnenqualität als Supremo, die etwas niedrigere als Excelso.
Nepal
Die erste und einzige Kaffeeplantage des Landes liegt nordwestlich von Kathmandu. Dort, am Fusse der höchsten Berge, rund 450 Meter über dem Meeresspiegel, sind die Voraussetzungen für den Anbau bestens. Bewässert wird die Plantage direkt aus dem Himalaya, mit dem Schmelzwasser des Mount Ganesh Himal. Das einmalige Klima und Terrain lassen einen Kaffee von höchster Qualität und einzigartigem Geschmack heranreifen: füllig im Aroma, dazu eine feine Würze, leichte Nuss-Töne und eine elegante Säure. Der aussergewöhnliche Kaffeegeschmack bleibt erfreulich lange am Gaumen.
Nicaragua
In Nicaragua hat jahrelang der Bürgerkrieg gewütet und Hurrikan „Mitch“ vernichtete 1998 einen grossen Teil des angebauten Kaffees. Die Kaffeewirtschaft wurde um Jahre zurückgeworfen. Die bekanntesten Anbaugebiete sind Jinotega, Segovia, Matagalpa. Die meisten Plantagen legen besonderen Wert auf die Beschattung der Kaffeepflanzen. Die höchste Qualitätsstufe ist hier „SHG“ („Strictly High Grown“).
Panama
Die Hochland-Arabicas aus Panama zeichnen sich vor allem durch eine sehr gute Fülle und ein feinmildes Aroma aus. Da dieser Kaffee sehr säurearm ist, ist er auch besonders magenfreundlich. Er eignet sich damit sehr gut für Kaffee-Genießer, die auch mal die eine oder andere Tasse mehr trinken. Kaffee aus Panama ist von zarter, süsslicher Struktur mit einer lebendigen, erfrischenden Säure sowie floralen bis fruchtigen Aromen. Sein nicht zu schwerer Körper macht ihn zu einem leicht bekömmlichen Vergnügen für wahre Kenner.
Peru
Peru ist ein kleines Erzeugerland. Die Kaffeebauern sind meist in Kooperationen organisiert, die in der Regel Bio-Kaffee produzieren. Die instabile politische Situation und eine hohe Inflationsrate erschweren allerdings einen strukturierten Aufbau der Kaffeeproduktion. Noch immer stehen 98% aller Kaffeebäume in teilweise kaum zugänglichen Waldgebieten. Dort können die Bäume zwar abgeerntet, nicht aber mit dem Ziel einer Ertragssteigerung kultiviert werden. Die Qualität peruanischer Kaffees ist vergleichbar mit denen aus zentralamerikanischen Ländern, wie dem nördlichen Nachbarn Ecuador. Die besten Sorten kommen aus Chancahamayo, Cuzco, Ayacucho und Urubamba. Der höchste Qualitätsgrad heisst „AAA“. Die guten Kaffees können rund und von üppiger Süsse sein.
Puerto Rico
Vor gut hundert Jahren produzierten die Einwohner Puerto Ricos noch so viel Kaffee, dass der kleine Staat den sechsten Platz der kaffeeproduzierenden Länder weltweit einnahm. Das hat sich zwar heute geändert, doch besonders hochwertige und vor allem teure Kaffees werden auch heute noch angebaut. So z.B. der Yauco Selecto, der bis zur Verschiffung in den Hülsen verbleibt, um nicht an Frische zu verlieren.
Tansania
Generell besitzt der tansanische Kaffee weniger Säure und ein leichteres Aroma als der afrikanische Durchschnitt und insbesondere als der kenianische Nachbarkaffee. Dennoch überzeugt der süsslich-fruchtige Geschmack mit einer konsistenten grazilen Fülle. Berühmt ist Kaffee aus Tansania zudem für seinen überzeugenden Duft, der würzig und kräftig direkt in die Nase zieht. Eine zusätzliche Besonderheit der Kaffeeproduktion ist der relativ große Anteil an Perlbohnen, der in Tansania erzeugt wird. Diese gelten als geschmacksintensiver als die normalen Bohnen, da Perlbohnen Einzelbohnen in einer Kirschblüte sind, in der sich das Wachstum konzentriert. (Normale Kirschblüten tragen stets zwei Bohnenhälften.)
Uganda
Der ugandische Kaffee ist im Vergleich zu seinen afrikanischen Nachbarländern stärker und intensiver, bietet Kaffeefreunden jedoch natürlich die für afrikanische Kaffees typische frische Fruchtnote. Insbesondere für den ugandischen Robusta-Kaffee ist zudem zu vermerken, dass er einen sehr würzigen Geschmack und ein volles Aroma mit einer nur leichten Säure verbindet. Damit erhält man einen geschmacklich ausgeprägten Kaffee mit einer hohen Bekömmlichkeit. Zusätzlich vereinfachen die ugandischen Außenbedingungen, das Klima, eine grosse Niederschlagsmenge und eine relativ geringe Anzahl von Schädlingen eine möglichst natürliche Kaffeeproduktion.