Turmkaffee : Wasser: Die unterschätzte «Geheim»zutat für guten Kaffee

Wasser ist nicht gleich Wasser

Die Wahl des Wassers ist nach der Wahl der Kaffeebohnen, die wichtigste Komponente beim Kaffeebrühen. Wir geben Tipps und zeigen auf, welche Rolle Wasser bei der Zubereitung und beim Geniessen von Kaffee spielt.

21.10.2021

Wasser: Die unterschätzte «Geheim»zutat für guten Kaffee

Manche würden sagen, erst die richtige Konsistenz an Milch, Rahm, Schaum oder Zucker machen einen Kaffee besonders genussvoll. Grossmütter wiederum sind der Meinung, dass ein Kaffee nur dann gelingt, wenn man ihn mit Liebe zubereitet. Wir stimmen natürlich beidem zu, doch für uns steht neben den Kaffeebohnen vor allem eine Zutat im Vordergrund. Wasser.

Alle die einmal im Ausland waren oder einige Tage in den Bergen verbracht haben wissen es: Wasser schmeckt nicht überall gleich. Kalkhaltiges Wasser oder stark mit Chlor versetztes Wasser trinkt sich einfach anders. Und je nach dem, welches Wasser man für den Kaffee verwendet, schmeckt auch der Kaffee anders. Wir geben Tipps und zeigen auf, welche Rolle Wasser bei der Zubereitung und beim Geniessen von Kaffee spielt.

 

Wasser ist nicht gleich Wasser

Die Wahl des Wassers ist nach der Wahl der Kaffeebohnen, die wichtigste Komponente beim Kaffeebrühen. Dies scheint logisch, da Kaffee zu 98% aus Wasser besteht, doch trotzdem wird Wasser in der Zubereitung oft zu Unrecht unterschätzt und vernachlässigt. Hartes Wasser (der Härtegrad gibt an, wie viel Kalk Wasser enthält) oder Wasser mit sehr viel Chlor verhindert, dass sich der Kaffee genügend lösen kann, sprich schmeckt unbefriedigend fad. Zu weiches Wasser jedoch verursacht einen säuerlichen Geschmack.
Am besten verwendet man sauerstoffhaltiges und ausbalanciert mineralreiches Wasser. Bei Leitungswasser kann man beispielsweise Wasserfilter verwenden, um ein ideales Kaffeewasser zu erhalten.

Tipp: Wenn du das Gefühl hast, dass der Kaffee kälter ist oder säuerlicher schmeckt als sonst, kann das an einer verkalkten Kaffeemaschine liegen. In diesem Fall raten wir dir, die Kaffeemaschine zu entkalken.

 

It’s all about the temperature

Ein kleiner Wissensfact zum Einstieg: Bei einer Wassertemperatur von 100°C fängt Wasser an zu verdunsten, sprich, es ändert seinen Aggregatszustand und wird von flüssig zu gasförmig. Was lernen wir daraus? Die Wassertemperatur für einen optimalen Kaffeegenuss muss folglich unter 100°C liegen, sonst verflüchtigen sich die Aromastoffe.

Die ideale Temperatur für das Kaffeewasser liegt zwischen 86 bis 92 °C. Für Espressi raten wir sogar zu einer Wassertemperatur von 92 bis 96°C. Ist das Wasser nicht heiss genug, lösen sich nicht genügend Geschmackspartikel.

Tipp: Damit der Kaffee in der Tasse nicht zu schnell abkühlt, sollte man seine Kaffeetasse vorwärmen, beispielsweise indem man heisses Wasser in die Tasse gibt und anschliessend wegschüttet.

Vielen Amerikanern schmeckt unser Kaffee oft zu bitter. Das hat damit zu tun, dass sie ihren Kaffee auf nur 82 bis maximal bis 85°C erhitzen. Je heisser das Kaffeewasser ist, desto intensiver und dementsprechend auch bitterer wird der Kaffee im Geschmack.
Die Intensität der Aromen nimmt bei niedriger Temperatur des Wassers ab. Dafür kommen andere Geschmacksnoten zur Geltung: So etwa süsse, nussige, schokoladige oder gar blumige.

 

Tradition: Zum Cappuccino ein Glas Wasser

Wenn wir schon das Thema Wasser im Zusammenhang mit Kaffee beleuchten, darf das klassische Wasserglas, das in guten Cafés jeweils dazu serviert wird, nicht fehlen.

Schluss mit Unwahrheiten: Angeblich entzieht uns der beliebte Wachmacher Flüssigkeit und dehydriert den Körper. Deswegen sei es wichtig, ein Glas Wasser zum geliebten Morgenkaffee zu trinken. Doch stimmt dieser Mythos? Nein. so die Meinung der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung). Zwar schadet es nicht, zu einer Tasse Kaffee auch ein Glas Wasser zu trinken, notwendig ist es aber nicht.

 

«Die Menge, die der Mensch ausscheidet, ist bei Wasser und Kaffee fast gleich: Wer Kaffee trinkt, gibt durchschnittlich bis zu 84 Prozent der aufgenommenen Flüssigkeit innerhalb eines Tages wieder ab. Bei Wasser liegt der Anteil mit 81 Prozent nur unwesentlich darunter. Von übermässigem Flüssigkeitsverlust kann also keine Rede sein.» 

 

Wir und viele Kaffeegeniesser trinken Wasser vor allem, um den Mund von anderen Aromen zu befreien und so den vollen Kaffeegeschmack geniessen zu können. Dabei ist nebensächlich, zu welchem Zeitpunkt das Wasser getrunken wird. Wir meinen, es sei sinnvoll, sogar zwischendurch einen Schluck Wasser zu sich zu nehmen, um so den Geschmackssinn zu neutralisieren.

Sei es also der eher weniger heisse, nussige Cappuccino zum Croissant am Morgen oder der eher bittere und effektive Espresso nach dem Lunch: Mit der richtigen Konsistenz an Wasser steht einem erfolgreichen Tag nichts mehr im Wege - im Kaffee oder daneben in einem Glas.

 

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